Qualitäts Friesenpferde
Krufter Str. 4, 56299 Ochtendung

Das Friesenpferd

Der Friese ist eine niederländische Pferderasse und gehört zu den ältesten Warmblutrassen Europas.

Herkunft

Wie der Name der Rasse bereits verrät, wurden die Friesen ursprünglich in der Provinz Friesland gezüchtet. Der germanische Volksstamm der Friesen züchtete eine großrahmige Pferderasse, die sich aber von den Kaltblütern unterschied. Aus dem damals eher kaltblütigen Friesen entstand im 16. und 17. Jahrhundert durch die Einkreuzung spanischer Pferde ein Barockpferd, der in berühmten Gestüten und an Fürstenhöfen zu Repräsentationszwecken insbesondere auch als Zugpferd für Prunkkarossen gezüchtet wurde. Der edle Kopf mit den ausdrucksstarken Augen und die erhabenen Bewegungen zeugen von der Einkreuzung der spanischen Pferde. Da Friesenpferde auch in der Landwirtschaft Verwendung fanden, verlagerte sich die Zucht im Laufe der Zeit von den fürstlichen Gestüten auf niederländische Bauern, die sie zweimal (1896 und 1913) vor dem Aussterben bewahrten. Als auch die Pferdehaltung in der Landwirtschaft zurückging, sicherte der Friese sich als Freizeitpferd eine seit 1970 wieder starke zunehmende Verbreitung.

Zuchtgeschichte

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde in den herrschaftlichen Häusern immer weniger geritten, dafür um so mehr in eleganten, leichten Kutschen gefahren. Dafür brauchte man die geeigneten Pferde. Dies waren vor allem dänische Pferde, aber auch der Friese zählte zu den bevorzugten Rassen, denn er war bekannt als flotter Traber. Der Trabrennsport war zu dieser Zeit eine Trendsportart, wie man heute sagt, er wurde in den Niederlanden zu einem echten Volkssport. Der Friese ist auch Mitbegründer der Rasse der Orlowtraber.

Als die Friesenpferde im 19. Jahrhundert zunehmend aus der Mode kamen, wurde die Zucht der reinen friesischen Pferde vernachlässigt. Im Jahre 1910 war der Hengstbestand auf nur noch vier Pferde geschrumpft, drei Jahre später waren nur noch die Hengste Prins 109, Alva 113 und Friso 117 am Leben. Daraufhin setzten sich einige Züchter erfolgreich für die Rettung der alten Rasse ein. Sie hatten erkannt, dass nicht nur ein landwirtschaftliches Arbeitstier vom Aussterben bedroht war, sondern auch ein Stück niederländischer Geschichte, denn immerhin ist der Friese die einzige niederländische Pferderasse.

In der heutigen Friesenzucht unterscheidet man drei Hengstlinien. Diese sind nach ihren Begründern Tetman 205, Age 168 und Ritske 202 (Preferent) benannt. Heute werden Friesen vorwiegend als Fahr- und Reitpferde eingesetzt, die auch im Dressursport immer mehr Anerkennung finden und sogar Erfolge bis hin zum Grand Prix verzeichnen können.

Zur heutigen Verbreitung des Friesenpferdes wurden durch die Züchter große Anstrengungen unternommen. Allerdings wurde nach der Einkreuzung spanischer Pferde niemals wieder rassefremdes Blut zugeführt. Der Bestand wurde allein durch Inzucht innerhalb der kleinen Population gesichert und vergrößert. Daher wird für jedes heute im niederländischen Zuchtverband eingetragene Pferd ein sog. Inzuchtfaktor bestimmt. Dieser gibt an, mit welchem Prozentsatz an Inzucht das Genom des Tieres belastet ist.

Die Selektion der Deckhengste, die in den Niederlanden zur Zucht zugelassen werden, gilt als eine der strengsten weltweit. Jedes Jahr im Herbst stellen sich alle Hengstanwärter, überwiegend junge Hengste im Alter von zweieinhalb Jahren, einer Jury in Ermelo. Aber auch ältere Tiere, die ggf. schon Erfolge im Reit- und Fahrsport vorweisen können, werden vorgestellt. Es erfolgt eine Vorauswahl und die besten Hengste dürfen sich im Januar des Folgejahres auf der zentralen Körung in Leeuwarden einer weiteren Exterieur-Bewertung stellen. Dort wird noch zweimal selektiert, bis schließlich einige wenige Hengste zur Hengstleistungsprüfung angewiesen werden. Diese findet im Herbst des gleichen Jahres statt. Die Hengstanwärter sind demnach in der Regel gut dreieinhalbjährig. Dort bestehen auch wieder nur wenige die schwere Prüfung, in der neben dem Exterieur und dem Gangvermögen auch zum Beispiel das Stallbetragen und der Arbeitswille bewertet werden.

Aber selbst wenn die Hengstleistungsprüfung erfolgreich abgelegt wurde, muss sich ein zugelassener Deckhengst jedes Jahr erneut der Jury stellen und seine Deckerlaubnis auf der Zentralen Körung in Friesland abholen.Erst wenn nach vier bis fünf Jahren der erste Fohlenjahrgang des Hengstes dreijährig ist, findet eine endgültige Begutachtung statt: Eine Auswahl der Nachzucht des Hengstes wird als Jährling, zweijährig und dreijährig begutachtet und der Hengst verbleibt nur in der Zucht, wenn sein Beitrag positiv bewertet wird. Leistet der Hengst nachweislich keinen positiven Beitrag, wird er abgekört und wird im niederländischen Stammbuch nicht mehr als zugelassener Deckhengst geführt.

Exterieur

Kraftvolles, großrahmiges Warmblutpferd mit edlem Kopf, großen ausdrucksvollen Augen, hoch aufgesetztem, schön gebogenem Hals, breiter Brust, leicht gespaltener, abfallender Kruppe, üppiger Mähne, tief angesetztem, langem Schweif und starkem Kötenbehang. Dieses Erscheinungsbild hat sich seit dem 17. Jahrhundert kaum verändert. In den letzten Jahren hat sich aber das Zuchtziel des ursprünglichen Friesen geändert. Es werden große, moderne Friesen gezüchtet - was an der Nachfrage hin zu einem sportlicheren Pferd liegt. Die meisten Stuten erreichen eine Größe von 1,55 bis 1,65 m, während die Hengste größer werden. Um zur Körung zugelassen zu werden, muss der Hengst dreijährig eine Mindestgröße von 1,58 m bzw. vierjährig 1,60 m aufweisen. Friesenpferde werden heute ausnahmslos als Rappen gezogen. Zugelassen sind lediglich Abzeichen vorne am Kopf (Flocke, Stern, Stichel-haar) und einige graue Haare an der Unter- oder Oberlippe. Abzeichen an den Beinen sind nicht erlaubt.

Kennzeichnend ist Trittsicherheit in allen drei Gangarten. Beim friesentypischen Trab kommt es bei hoher Knieaktion - sie entsteht durch betontes Anheben der Vordergliedmaßen -, verbunden mit einem starken Schub aus der Hinterhand, idealerweise zu einer deutlichen Schwebephase. Der Schritt sollte raumgreifend, der Galopp erhaben sein.

Bis 1996 wurde der Friese durch eine Zungentätowierung an der Stelle eines Brandzeichens gekennzeichnet, seit 1996 werden Mikrochips zur Tierkennzeichnung verwendet.

Charakter

Zum Familienpferd wird der Friese durch seinen ausgeglichenen, freundlichen und geselligen Charakter und seine Bereitschaft, sich „seinen“ Menschen anzuschließen. Dass ein solches Pferd auch noch leichtfuttrig ist und aufgrund seines dichten Haarkleides Offenstall- und Weidehaltung ermöglicht, erscheint nicht selbstverständlich. Kurzum: Der Friese ist ein vielseitiges, gut zu haltendes Pferd, das man lieben, auf das man auch stolz sein kann und das diese Gefühle erwidert.

Durch die Einzucht iberischer Pferde gewann der Friese deutlich an Dressureignung. Die hohe Knieaktion, die schwungvollen Grundgangarten und insbesondere sein Talent zur Hohen Schule machen den Friesen zu einem beliebten Show- und Dressurpferd. Darüber hinaus ist er durch seine Kraft, Zuverlässigkeit, Geduld und Sanftmut weiterhin häufig vor der Kutsche zu finden.

Ist er auch kein typisches Springpferd, so springt er doch einzelne Naturhindernisse gut und sicher.

Das kleine Friesen-ABC

Ster

Auszeichnung für Hengste, Wallache und Stuten. Hier werden das Exterieur und der Bewegungsablauf bewertet.

Preferent

Bezieht sich auf die Qualität der Nachkommen. Bei vier Qualitätsnachkommen (Ster, Model) kann der Züchter dieses Prädikat beantragen. Bei Hengsten wurde bis Herbst 2008 auf Antrag des Züchters geprüft, ob der Hengst würdig ist, dieses Prädikat zu empfangen. Denn anders als bei Stuten war die Preferentschaft beim Hengst bis dahin nicht an eine Mindestzahl von Qualitätsnachkommen gebunden, sondern vielmehr eine Ehrenbezeichnung. Seit dem Jahr 2008 wird die Preferentschaft ebenso wie bei den Stuten anhand der Qualitätsnachkommen vergeben. Erreicht ein Hengst 1000 Punkte, so wird er automatisch als Preferent erklärt.

Model

Höchte Auszeichnung für eine Stute. Stellt das Idealbild in Sachen Exterieur dar. Pro Jahr werden ca. 3 bis max. 9 Stuten zu Model erklärt.

Kron

Diese Auszeichnung für Stuten gibt es seit dem Jahr 2008. Kron bedeutet, dass die Stute eine Ster-Auszeichnung mit einer ersten Prämie erhalten hat. Sie muss zwingend eine IBOP oder ABFP-Prüfung machen und diese mit mindestens 77 Punkten bestehen. Im Schritt und Trab muss sie mindestens im Durchschnitt die Note 7 erhalten. Auf den Regionalkörungen erst als vorläufige Kronstute eingestuft, muss sie dann im nächsten Jahr auf die zentrale Körung in Leeuwarden (findet im Oktober statt). Bei bestandener Prüfung wird sie dann Kronmerrie.

Volles Papier

Von einem vollen Papier spricht man, wenn die Mutterlinie (das ist die unterste Linie auf dem Papier) alle Stuten mit mindestens „Stb Ster“ eingetragen sind.

IBOP

Die IBOP-Prüfung findet an zwei Tagen (mindestens im Abstand von 14 Tagen) statt. Hier kann im Gegensatz zum ABFP-Test gewählt werden, ob Fahr- Reit- oder Zugprüfung. Man kann auch an einem Tag Reiten und am anderen Fahren. Die IBOP-Prüfungen finden om November / Dezember in Drachten und Esbeek statt.

ABFP-Test

Ein Anlage- und Brauchbarkeitstest für Friesenpferde in Holland (FPS) und kann nur im ehemaligen FPC in Drachten abgelegt werden. Ein 5-wöchiger Test (2 Tage Examen), wo man feststellt, wie die Bewegung des Pferdes ist und welche Talente (Anlagen) es hat. ABFP-Teste finden das ganze Jahr statt. Teilnehmen können Hengste, Wallache und Stuten ab drei Jahre. Bewertet werden die Grundgangarten (Schritt, Trab, Galopp), die Reitprüfung, Fahrprüfung und die Showprüfung (wie an der Körung). Daraus errechnet sich eine Totalnote.